Dehoga-Halbjahres-Bilanz: Der Juni macht Hoffnung

Sören Nolte
25 August 2021
Die Umsatzentwicklung im deutschen Gastgewerbe hat sich in den ersten sechs Monaten 2021 im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert. Ein Lichtblick ist der Monat Juni, in dem die Umsätze nach dem Ende des Lockdowns wieder anstiegen.

Von Januar bis Juni 2021 betrug der Umsatzrückgang im deutschen Gastgewerbe 35,6 Prozent und real 38 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020. Die Lage der Gastronomiebetriebe hat sich demnach 2021 zunächst weiter verschlechtert, denn bislang galt das Vergleichsjahr 2020 laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) als „Ausnahmejahr mit historischen Verlusten“. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 fallen die Umsatzeinbußen der ersten sechs Monate 2021 nochmals höher aus und liegen preisbereinigt bei 62,3 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Preisveränderungen betrug das Minus 60,1 Prozent. Das zeigen die Zahlen, die das Statistische Bundesamt Mitte August veröffentlichte.

Guido Zöllick, Präsident des Dehoga-Bundesverbands, spricht von verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gastgewerbe, die von den aktuellen Zahlen verdeutlicht würden. „Seit Pandemiebeginn im März 2020 bis Mai 2021 befand sich unsere Branche insgesamt neun Monate im Lockdown“, betont Zöllick und fordert von der Politik, die dauerhafte Öffnung aller Betriebe sicherzustellen. „Einen erneuten Lockdown darf es nicht geben. Unternehmer wie Mitarbeiter brauchen endlich verlässliche Zukunftsperspektiven“, sagt er.

Hotels besonders stark betroffen

Überdurchschnittlich hoch fallen die Einbußen in der Beherbergungsbranche aus. Laut der offiziellen Statistik lag der Umsatz bei den Hotels von Januar bis Juni 2021 erneut real 50,1 Prozent (nominal -49,6 %) unter dem Vorjahreswert. In der Gastronomie sank der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 real um 32,6 (nominal -29,6 %). Bei den Caterern ging der Umsatz das zweite Jahr in Folge zurück, real um -19,1 Prozent (nominal -16,5 %).

Erst im Laufe des Monats Mai durften die ersten gastronomischen Betriebe stufenweise und länderabhängig wieder öffnen. Aber auch nach der Wiedereröffnung sei das Geschäft aufgrund von Abstandsgeboten und Kapazitätsgrenzen nur gebremst angelaufen, hebt Zöllick hervor.

Besserung in Sicht

Für den Monat Juni 2021 vermeldet das Statistische Bundesamt einen realen Zuwachs gegenüber dem Vormonat Mai in Höhe von 61,7 Prozent. Allerdings ist der Verlust mit 40 Prozent gegenüber 2019 ähnlich hoch wie im Juni 2020.

Für Juli und August rechnet Guido Zöllick mit besseren Umsätzen: „Urlaub in Deutschland hat Konjunktur. Betriebe in den Ferienregionen melden eine gute Nachfrage. Hier wächst die Zuversicht. Im Gegensatz dazu ist die Lage in der Stadt- und Tagungshotellerie sowie im Eventcatering-Bereich und bei Discotheken weiterhin angespannt.“ Große Veranstaltungen, Messen und Kongresse fänden noch nicht statt, internationale Touristen fehlten.

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