Nutrition Hub / BZfE: Unumkehrbare Entwicklung

Julia Breil
31 Januar 2022

Eine klimafreundliche und nachhaltige Ernährung gewinnt zunehmend an Bedeutung und beeinflusst auch das Verpflegungskonzept in der Gemeinschaftsverpflegung. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen „Trendreport Ernährung 2022“, für den sich das Expertennetzwerk Nutrion Hub erstmals mit dem BZfE zusammengeschlossen hat.

Horecanews, 31.01.2022 – Das Bemühen um eine verstärkt klimafreundliche und nachhaltige Ernährung zählt laut dem aktuellen Trendreport Ernährung 2022 zu der wichtigsten und unumkehrbaren Entwicklung dieses Jahrzehnts. Die Bedeutung des Themas macht sich für die Experten des Nutrion Hub und des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) vor allem in drei Bereichen bemerkbar: Zum Ersten steige die Zahl der wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungsprojekte zu diesem Komplex stark an. Zum Zweiten bewerteten die Verbraucher heute bei Ernährungsentscheidungen die Aspekte Regionalität und Nachhaltigkeit höher als die Gesundheit. Drittens finde in der Gemeinschaftsverpflegung ein Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit statt, stellt der Trendreport heraus.

Angepasste Speisenkonzepte

Diese Entwicklung betrifft auch das Speisenangebot in der Gemeinschaftsverpflegung. So beobachten 49 Prozent der für den Trendreport befragten Fachleute, dass die Nachfrage nach veganer und pflanzenbasierter Ernährung stark zunimmt: Immer mehr Menschen – darunter auch viele Verantwortliche in Groß- und Schulküchen sowie Mensen – entscheiden sich dem Report zufolge für pflanzenbasiertes Essen. Die vegetarische und vegane Ernährung nimmt damit Platz zwei auf der Liste der zehn aktuellen Trends ein. Auch das Bemühen der Politik, die in vielen Bundesländern oder auf Bundesebene entsprechende Vorgaben für die Branche formuliert, trage laut den Ernährungsexperten zu dieser Entwicklung bei.

In Berlin ist beispielsweise seit 2021 ein Bio-Anteil von 50 Prozent im Speisenangebot der Grundschulen vorgeschrieben. Auch Mensen und Großküchen transformieren den Beobachtungen des Reports zufolge ihre Speisepläne, indem saisonaler und regionaler eingekauft wird, mehr pflanzliche Gerichte auf den Speiseplan kommen und verstärkt auf kreatives Kochhandwerk gesetzt wird. Laut Robert Schaller, dem Leiter des Referats Ernährungswissenschaft und Ernährungsforschung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, sind die sich daraus ergebenden ernährungsphysiologischen Konsequenzen mittlerweile ein wichtiges Forschungsfeld.

Über den Trendreport

Der „Trendreport Ernährung 2022“ gibt Einblick in die Welt des Essens und unterscheidet sich insofern von anderen Trendumfragen, dass ausschließlich Ernährungsexperten an den Untersuchungen beteiligt sind. „Influencer in den Bereichen Ernährung und Gesundheit erreichen viele Millionen Follower“, erläutert Simone Frey und Margareta Büning-Fesel vom BZfE ergänzt: „Angesichts dieser ‚Massen-Selbstkommunikation‘ ist für uns die Sache klar: Unsere Profis in Sachen Ernährung müssen zu Wort kommen“.

Daher wurden vom 27. Oktober bis 12. November 2021 Ernährungsexperten aus den Netzwerken des Nutrition Hub und des BZfE zu Entwicklungen im Ernährungssektor befragt. Mit Hilfe von offenen und halboffenen Fragen eines Online-Fragebogens wurden Entwicklungen im Ernährungssektor ermittelt, die in der täglichen Arbeit wahrgenommen werden. Die Antworten wurden nach Häufigkeit gewichtet und ausgewertet. An der Befragung nahmen 107 Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen des Ernährungssektors teil.

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