Dehoga / Fifa-EM 2024: Gastgewerbe erwartet EM-Effekte

Sören Nolte
21 Mai 2024

Knapp einen Monat vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland erwarten die meisten gastgewerblichen Betriebe keine oder nur geringe direkte wirtschaftlichen Effekte durch die EM. Anders sieht es in den Spielorten aus, zeigt eine aktuelle Umfrage des Dehoga.

Am 14. Juni beginnt mit dem Auftaktspiel Deutschland gegen Schottland die diesjährige Fußball-EM in Deutschland. In München, wo dieses und weitere Spiele stattfinden, sowie in den übrigen Spielorten Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig und Stuttgart rechnen die dortigen getränkegeprägten Gastronomen und Hoteliers mit positiven Impulsen für das eigene Geschäft. Deutschlandweit werden hingegen kaum Effekte erwartet, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband).

Verbands-Präsident Guido Zöllick betont die Langfristwirkungen solcher Großevents und sagt: „Die Branche freut sich auf die EM. Auch wenn nicht alle Gastgeber unmittelbar von einem sportlichen Megaereignis dieser Art profitieren, sind die möglichen positiven Effekte für eine Stimmungsaufhellung im Land und für die Stärkung des Tourismusstandortes Deutschland nicht zu unterschätzen.“ Zur Fifa-WM 2006 hätten Deutschlands Gastgeber bewiesen, dass sie bestens aufgestellt seien. „Das positive, sympathische Deutschlandbild, das wir alle zusammen abgegeben haben, wirkt bis heute“, sagt Zöllick. Er hofft, dass auch die Heim-EM 2024 viele Gäste zum Wiederholungsbesuch motiviert.

Erfolg von Standort und Konzept abhängig

Welche direkten wirtschaftlichen Umsatzeffekte von der EM in diesem Jahr ausgehen, ist laut den Umfrageergebnissen maßgeblich vom Standort, vom Betriebstyp und vom Konzept abhängig. Erwartungsgemäß zuversichtlicher als die Gesamtbranche zeigen sich die Hotels und Gastrobetriebe in den Spielorten. Hier erhofft sich fast jeder zweite Unternehmer (46 %) positive Impulse durch das Sportereignis. Diesen stehen 33,5 Prozent gegenüber, die das verneinen. 20 Prozent können die Auswirkungen noch nicht beurteilen.

42 Prozent der Umfrageteilnehmer in einem der zehn Spielorte gehen von mehr Gästen aus, 40,5 Prozent sagen keine Veränderung voraus, 17 Prozent geben noch keine Prognose ab. Auch beim Umsatz ist das Bild zweigeteilt. 39 Prozent der Befragten hoffen auf Umsatzzuwächse, rund 44 Prozent rechnen nicht mit einem EM-Umsatz-Plus, während 17 Prozent die Folgen für den Umsatz noch nicht beurteilen können.

Einfluss auf das Stammgeschäft

Besser gestimmt als der Durchschnitt geben sich auch die Stadt- und Tagungshotels sowie die getränkegeprägte Gastronomie. Hier geht fast jeder dritte Betrieb von positiven Effekten aus – 30 Prozent bei den Stadt- und Tagungshotels, rund 32 Prozent bei den Bars, Kneipen und Schankwirtschaften.

Bezogen auf die Gesamtbranche rechnen nur 15,5 Prozent aller gastgewerblichen Betriebe mit positiven Impulsen durch die EM. 67 Prozent erwarten keine Auswirkungen, 17 Prozent wagen noch keine Prognose. Drei Viertel der Befragten gehen nicht von mehr Gästen (75,5 %) oder mehr Umsatz (76 %) aus. „Ein Großereignis wie die EM kann zum Teil auch Stammgeschäft verdrängen“, erklärt Zöllick. Es fänden weniger oder kürzere Kongresse statt, es kämen weniger Geschäftsreisende.

Positive Nachwirkungen erwartet

Guido Zöllick ist sich indes sicher, dass die Vorfreude auf die EM in den kommenden Wochen noch steigen wird. So würden viele Gastronomen derzeit Fußball-Menüs, EM-Partys und Public-Viewing-Veranstaltungen planen, um bei ihren Gästen zu punkten. „Denn wo lässt sich nicht besser mit der Lieblingsmannschaft mitfiebern als in der Gemeinschaft in unseren Betrieben?“, fragt Zöllick. Für erfolgreiche Public-Viewing-Events werde es allerdings auch darauf ankommen, ob das Wetter mitspielt und wie gut die deutsche Nationalmannschaft abschneidet.

Über die Umfrage

An der Umfrage des Dehoga Bundesverbandes zu den EM-Erwartungen der Branche nahmen vom 29. April bis 14. Mai 1.340 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teil.

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