Dti / Ernährungswende: Die GV als Politikum

Julia Breil
12 Dezember 2023

Wie sich Nachhaltigkeitsziele und Wirtschaftlichkeit in der Gemeinschaftsverpflegung (GV) auch unter Einsatz von Tiefkühlprodukten vereinbaren lassen, war Diskussionsthema bei Branchen-Vertretern und Politikern Ende November. Dabei wurde auch die Frage erörtert, welche Rolle die GV für eine erfolgreiche Ernährungsstrategie des Bundes spielt.

Horecanews, 12.12.2023 – „Essen war noch nie so politisch wie heute“, hob Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts (Dti), in einer Diskussionsrunde zur Rolle der GV und von Tiefkühlprodukten für eine erfolgreiche Ernährungsstrategie in Deutschland Ende November hervor. Zu den Teilnehmer zählten neben der TK-Expertin auch Bundestagsabgeordnete und Bündnis 90/Die Grünen-Politikerin Renate Künast, Bundestagsabgeordnete und SPD-Politikerin Peggy Schierenbeck sowie Apetito-Vorstandssprecher Jan-Peer-Laabs. Geführt wurde die Diskussion im Rahmen der digitalen Dti-Veranstaltungsreihe „Kostbar – Die Lebensmitteldebatte am Morgen“.

Politische Rahmenbedingungen sind erforderlich

Die Herausforderung für die Außer-Haus-Branche wie auch die Politik bestehe darin, Nachhaltigkeitsziele und Wirtschaftlichkeit zu vereinbaren, führte Eichner weiter aus. Sie betonte: „Für unsere Unternehmen stehen die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt: Frische, gesunde Ernährung, mit natürlichen Zutaten, zu einem bezahlbaren Preis.“ Von der Politik wünscht sich die Dti-Geschäftsführerin daher geeignete Rahmenbedingungen, beispielsweise in öffentlichen Ausschreibungen und durch verbindliche DGE-Standards. „Denn wir als Tiefkühlwirtschaft wollen und können im lösungsorientierten Dialog wichtige Beiträge leisten, um die Ziele der Ernährungsstrategie zu erreichen“, bekräftigte sie.

Kooperation zwischen Politik und Tiefkühlwirtschaft

Insbesondere Tiefkühlprodukte könnten einen wichtigen Teil zu einer Ernährungswende hin zu einer gesünderen, nachhaltigen und gleichzeitig budgetschonenden Gemeinschaftsverpflegung beitragen, waren sich die Experten einig. So appellierte Renate Künast an TK-Expertin Sabine Eichner sowie die Tiefkühlwirtschaft insgesamt, mit der Politik Fachexpertise und Best-Practise-Erfahrungen zu teilen und wesentliche Faktoren zu benennen, „die politisch vorzunehmen sind“.

Peggy Schierenbeck verwies darauf, dass es gerade Tiefkühlprodukte seien, die den Anspruch auf Regionalität erfüllten: „TK-Produkte werden direkt nach der Ernte tiefgefroren, das ermöglicht Frische über die Saison hinweg.“ Sie unterstrich den auch von Dti-Geschäftsführerin Eichner und Apetito-Vorstandssprecher Laabs formulierten Wunsch, gemeinsam die große Verantwortung von Wirtschaft und Politik für gesunde und nachhaltigere Ernährung anzugehen, um „mit Verve“ in die Umsetzung zu gehen. „Lecker überzeugt. Essen kann gesund sein und schmecken“, bekräftigte Schierenbeck.

Faire Preise für die GV

Im Hinblick auf den Ausbau regionaler Lebensmittel in der GV kündigte Renate Künast an: „Wir wollen Perspektiven schaffen für regionale Anbieter und hier auch die Ausschreibungen von Bund und Ländern überprüfen, die mit insgesamt 300 Milliarden Euro Volumen ein sehr großer Hebel sind.“

Das Thema GV grundsätzlich neu zu denken, dafür warb Jan-Peer-Laabs. Statt das Potenzial zu erkennen, dass mit Millionen Tischgästen täglich in Kindergärten, Kantinen, Schulen, Mensen und Kantinen gegeben sei, „degradieren wir die Gemeinschaftsverpflegung oft zum reinen Kostenfaktor“, bemängelte der Apetito-Vorstandssprecher. „So ist keine gesunde und nachhaltige Verpflegung möglich“, betonte er. Die Politik müsse darüber nachdenken, gesundes Essen stärker zu subventionieren und damit konkretere Anreize zu schaffen, forderte Laabs.

Gemeinsame Sache

Sabine Eichner unterstrich die Dialogbereitschaft der Tiefkühlwirtschaft bei der Ernährungswende: „Wir sehen uns als Partner der Politik bei der Bewältigung dieser Herausforderung und wünschen uns eine Vertiefung des Dialogs. Gerne stellen unsere Unternehmen ihre Expertise und Erfahrung in den Betrieben und Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung zur Verfügung.“

 

Über das Dti

Das Deutsche Tiefkühlinstitut (Dti) ist die Interessenvertretung und Kommunikationsplattform der Tiefkühlwirtschaft in Deutschland und vertritt rund 150 überwiegend mittelständische Unternehmen aus allen Teilen der Tiefkühlkette von Industrie über Logistik und Handel. Die Tiefkühlwirtschaft, mit einem Gesamtumsatz von rund 20 Milliarden Euro, zählt zu den wichtigsten Zweigen der Lebensmittelindustrie und versorgt täglich 80 Millionen Menschen mit frischen, tiefgekühlten Lebensmitteln.

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